Der geneigte Besucher dieser Homepage hat bereits in den Beiträgen "Höhenrausch" und "Im Blickwechsel mit der Schwarzwaldgams" gesehen, dass mich Gamswild in seinen Bann gezogen hat - dies gilt insbesondere für die pechschwarze Wintergams in einer verschneiten Winterlandschaft.
Ursprünglich hatte ich einen mehrtägigen Besuch bei diesem faszinierenden Hornträger zur Brunft im November geplant - dank eines im Jahr 2020 bestimmenden Themas konnte dieser jedoch nicht stattfinden. Allerdings kann ich nachfolgend einige Bilder von zwei Tagesbesuchen bei einer sehr fotogenen außeralpinen bayerischen Population präsentieren.
Wie bereits im Beitrag zur Schwarzwaldgams beschrieben, ist der Mensch für unsere heimischen Wildtiere ein großes Problem. Viele Erholungssuchende freuen sich - gerade in der aktuellen Zeit - über einen ursprünglichen Naturgenuss und denken dabei nicht an Wildtiere wie Gams, Reh oder Hirsch die im Winter in den "Energiesparmodus" geschaltet haben.
Die fatale Auswirkung einer Flucht vor dem Menschen ist ein temporär erhöhter Energieverbrauch der auf schlechte Nahrungsbedingungen im Winter trifft. Doch auch wenn die Tiere nicht kopflos fliehen, führen Aufregung und der damit verbundene Stress zum Verschleiß wichtiger Reserven. Ein unvorsichtiger und rücksichtsloser Aufenthalt in der Natur abseits der Wege kann so gravierende Folgen haben. So ist zum Beispiel in einem meiner Fotoreviere ein Gamskitz von Naturnutzern aufgescheucht worden und dabei vom Fels gestürzt.
Der Lebensraum der hier gezeigten Wintergämse ist der Buchenmischwald eines Mittelgebirgszuges. Dort herrscht relative Ruhe und es ergaben sich in schneebedeckter Landschaft immer wieder Momente, die es ermöglichten, die Gams "Schwarz auf Weiß" fotogen festzuhalten. Hierbei fasziniert das dunkelbraune bis schwarze Fell des Hornträger.
Doch gerade der Spätwinter ist für die Gams hart und stellt - zumindest in alpinen Lagen - den Höhepunkt der natürlichen Sterblichkeit dar. Wenngleich das dichte Fell gut isoliert, die Durchblutung der äußeren Körperteile und die Körperkerntemperatur reduziert werden, so ist die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur eine der größten Herausforderungen in der winterlichen Landschaft.
Im Umkehrschluss zeigt die Gams im Winter ihre Hauptaktivität in den frühen Morgenstunden und in der Dämmerung. Dabei wird relativ nährstoffarme Äsung, die häufig aus Moosen und Flechten sowie Knospen und Trieben von Sträuchern oder Nadelbäumen besteht, aufgenommen.
In diesem Sinne nochmals mein Appell:
Bleibt bitte gegenüber unserem Wild fair und bewegt Euch auf den gekennzeichneten Wegen.
Unsere Wildtiere haben keine bzw. wenig Chance unnötig verbrauchte Energie auszugleichen und wir bewegen uns allzu oft ungebeten in deren Wohn- und Schlafzimmern.
Frank (Samstag, 19 November 2022 18:47)
Tolle Bilder Marco, die mich als passionierter Gamsliebhaber natürlich besonders anprechen!
Die Schwarzwaldgams ist für mich die faszinierendste Wildart in unserem Lebensraum hier, auch wenn ihre Tage, dank inkompetenter Verpächter, kreaturverachtenden Borkenkäfermanagern und leider auch vorgabentreuen Abzugsbetätigern, wohl leider gezählt sind ... die Gams muss jetzt für das waldbauliche Versagen der letzen Jahrzehnte als Sündenbock herhalten.
Andre Sch. (Dienstag, 09 Februar 2021 07:52)
Tolle Bilder!
Ecki (Donnerstag, 28 Januar 2021 17:59)
Schöner aktueller Beitrag und tolle Bilder..
Walberimages (Mittwoch, 27 Januar 2021 21:13)
Wieder ein toller Beitrag - super Fotos - auch das mit „Gastfuchs“ �
Sven Pöpping (Dienstag, 26 Januar 2021 23:33)
Interessanter Bericht mit tollen Bildern! ����