Im Reich der Riesen und Zwerge

Im durchaus schon recht warmen November 2017 konnte ich im Norden Namibias im Dreieck zwischen Otavi, Grootfontain und Tsumeb sowohl die größte als auch die kleinste Antilope Namibias vor meine Linse bekommen. Daher empfinde ich diesen Titel recht passend für meinen neuen Eintrag in der Kategorie "Aktuelles".

 

Hierbei habe ich mich im Wesentlichen auf einer Farm mit viel Gelbholz aber auch offenen Grasflächen, galerieartigen Waldbereichen und immer wieder für die Region typischen Makalanipalmen in unterschiedlichsten Wachstumsstadien aufgehalten. Das gezeigte Darmara DikDik konnte ich auf der Farm in der Nähe von Otavi fotografieren.

 

Wie in dieser neuen Kategorie üblich, finden sich unter den Bildern noch einige Informationen zu ausgewählten Motiven.

Wie schon erwähnt entstanden die Bilder auf Farmland, sodass ich auch die Möglichkeit hatte, einige Motive zu Fuß zu erarbeiten. So entstand beispielsweise der Elandbulle auf der Fotopirsch ohne Auto. Es ist immer wieder faszinierend, wenn man ein Tier der Größe eines Elands im dichten Gehölz zunächst nur erahnt, sich unter Berücksichtigung des Windes sowie einer bestmöglichen Deckung heranarbeitet und am Ende vor einem wahren Giganten steht. 

 

Von der riesenhaften Elandantilope gibt es mehrere Unterarten (Lord Derby Eland, Livingstone`s Eland, Patterson`s Eland und Cape Eland) die sich aufgrund der teilweise überlappenden Verbereitungsgebiete vermischen, sodass eine Abgrenzung schwer bis unmöglich wird. Über das maximale Körpergewicht von ausgewachsenen Elandbullen gibt es unterschiedlichste Angaben, jedoch ist er mit über 700 Kilo (bis teilweise 1 Tonne) sehr viel schwerer als andere große Antilopen des südlichen Afrikas.

 

Als Mischäser ernähren sich Elande sowohl von Laub als auch von Gräsern, Knollen etc. wobei Laub deutlich bevorzugt wird. Teilweise werden Bäume und Sträucher durch die schiere Größe der Antilopen umgedrückt und "elefantenähnliche Schäden" hinterlassen. Es sind sanfte Riesen, die die Rangordnung unter den Bullen durch die Größe bestimmen. 

 

Als letzte Besonderheit möchte ich das rätselhafte "Klicken" erwähnen, wozu es zwei Lager gibt. Die eine Seite vertritt die Theorie es entsteht durch ein Zusammentreffen der Vorder- und Hinterhufschalen wenn ein Eland zieht. Andere behaupten es entstünde durch die Gelenke der Vorderläufe. Auf jeden Fall ist es ein erhebendes Gefühl einem Eland so nahe zu sein, um sein Klicken zu hören - unabhängig davon ob es nun durch die Hufe oder Gelenke entsteht.

 

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Am anderen Ende der Größenskala namibischer Antilopen steht das zwergenhafte Damara Dikdik, das sich vorwiegend von Laub, frischen Trieben, Blüten und Schoten ernährt. Der Winzling wiegt bis zu 5 kg bei einer Schulterhöhe von rund 40 cm. In Afrika sind unterschiedliche Dikdik-Arten verbreitet - das in Namibia endemische Damara Dikdik sowie drei in Ostafrika vorkommende Arten (Günther Dikdik, Kirk Dikdik sowie Eritrea Dikdik). 

 

Dikdik`s leben recht scheu in trockenen Buschlandschaften und sind vorwiegend Dämmerungs- sowie Nachtaktiv. Bei Störungen flüchten die standorttreuen Antilopen häufig in Zick-Zack-förmigen Sprüngen und sichern in Richtung der drohenden Gefahr. Durch ihre geringe Größe sind sie sehr anfällig für Prädatoren aller Art. Aufgrund der rüsselartig über die Unterlippe herausragende Oberlippe und Nasenpartie werden sie auch als Zwergrüsselantilopen bezeichnet.

 

Eine Legende besagt, dass eines Nachts ein Dikdik in die Hinterlassenschaft eines Elefanten stolperte. Seither versuchen die Zwerge sich zu rächen, indem sie gemeinsame Toiletten nutzen und versuchen etwas zu produzieren, in das eines Tages ein Elefant fällt ... so erklären sich zumindest die Einheimischen die auffällig großflächigen Losungsstellen. Tatsächlich dienen sie der paarweise lebenden Antilope zur Reviermarkierung. Eine andere weniger auffällige Form der Territorialbegrenzung ist ein unscheinbares schwarzes Pünktchen, das durch andrücken der unter den Augen liegenden Drüsen an exponierten Ästchen entsteht.  


Kommentare: 6
  • #6

    Ulrike Volkmar (Dienstag, 13 Februar 2018 21:37)

    Hallo Marco,
    Fantastische Bilder. Die Tierwelt in Namibia ist beeindruckend. Deine Berichte dazu, sehr schön!
    Grüße Ulrike

  • #5

    Malte Anselm Beyer (Dienstag, 13 Februar 2018 11:21)

    Lieber Marco,
    Danke für den informativen Bericht und die guten Fotos!
    Weiter so!

  • #4

    Ritsch (Montag, 12 Februar 2018 06:13)

    Hallo Marco,
    der Bericht und die entsprechenden Bilder gefallen mir gut! Schön das Du neben den Fotos noch Informationen dazu gibst.

    Cu
    Ritsch

  • #3

    Ute Jacob (Sonntag, 11 Februar 2018 22:52)

    Lieber Marco,
    immer wieder faszinierend, wie es dir gelingt, Tiere, Stimmungen und Landschaften mit der Kamera einzufangen. Am Besten gefällt mir das niedliche Dikdik, erinnert mich an Bambi.

  • #2

    Claudia (Sonntag, 11 Februar 2018 21:53)

    Sehr stimmungsvolle Bilder und interessante Infos.

  • #1

    Eckhard Jahn (Sonntag, 11 Februar 2018 15:48)

    Wieder wunderschöne Bilder mit kompetenten Kommentaren..Da ich sowas nie sehen werde danke ich dir ...